Gründe, eine Schwerhörigkeit zu entwickeln, gibt es zahlreiche. Dadurch, dass das Gehör im Laufe eines Lebens schädigende Erlebnisse nicht vergisst, sind es aber häufig verschiedene Gründe, die schlussendlich zu einer Hörminderung führen können.
Prinzipiell kann ein Mensch jeden Alters eine Schwerhörigkeit entwickeln. Je älter sie sind, desto wahrscheinlicher ist es jedoch.
Die Vererbung von Schwerhörigkeit
Eine Schwerhörigkeit kann vererbt werden. Wenn bei Kindern eine Hörminderung festgestellt wird, liegt häufig ein genetischer Hörverlust vor. Beispiele für genetische Defekte, die dominant (durch mind. ein Elternteil weitergegeben) oder rezessiv (durch beide Elternteile weitergegeben) vererbt werden können, sind das Pendred-Syndrom, vererbte Otosklerose oder das Usher's-Syndrom.
Schwerhörigkeit als Folge von Erkrankungen
Häufige Mittelohrentzündungen, Scharlach, Masern oder Meningitis können das Hörvermögen nachhaltig schädigen. Gerade in der Kindheit sollten häufig wiederkehrende Infekte, die Ohrenentzündungen bedingen, möglichst frühzeitig behandelt werden. Auch Diabetiker:innen haben im Schnitt ein doppelt so hohes Risiko schwerhörig zu werden, wie Nicht-Erkrankte im gleichen Alter (Vgl. Studie Laryngoscope 2013). Durchblutungsstörungen, von denen Typ-2-Diabetiker:innen häufig betroffen sind, können das Hörvermögen einschränken.
Kopfverletzungen und Hörminderung
Durch Kopfverletzungen, wie ein stumpfes Schädeltrauma, eine Gehirnerschütterung, starke Druckeinwirkung (z.B. durch Tauchgänge) oder Brüche am Kopf kann das Innenohr verletzt werden, wodurch als Folge das Hörvermögen eingeschränkt sein kann. Sollten Sie einen Unfall erleiden und im Nachgang eine Hörminderung feststellen, zögern Sie nicht und lassen Sie Ihr Gehör überprüfen.
Schädigung des Hörvermögens durch Medikamente
Ebenso schädigen ototoxische Medikamente die Ohren und das Gehör – manche irreversibel, andere reversibel. Dazu gehören u.a. Antibiotika (Aminoglykoside, Makrolide, Glykopeptide), platinhaltige Zytostatika (Chemotherapeutika), Diuretika (entwässernde Medikamente, wie Furosemid und Torasemid) oder Chinin als Malariamittel. Die Einnahme von verordneten Medikamenten ist wichtig, auch wenn diese eine ototoxische Wirkung haben können. Sollten Sie diese langfristig einnehmen, sind ein Hörtest und weiterführende Untersuchungen ratsam. Auch Chemikalien, wie manche Lösungsmittel oder Schwermetalle können ototoxisch wirken.
Die Altersschwerhörigkeit (Presbyakusis)
Ab dem 50. Lebensjahr nimmt bei vielen Menschen das Hörvermögen ab. Die Haarsinneszellen des Innenohres, der Hörnerv und das Hörzentrum entwickeln Verschleißerscheinungen, die durch unterschiedliche Umwelteinflüsse bedingt werden. Dazu gehören Lärmereignisse der letzten Jahrzehnte, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Durchblutungsstörungen, Nikotin und zu hoher Alkoholkonsum, aber auch eine erbliche Veranlagung – alles Gründe, die wie beschrieben auch einzeln zu einer Schwerhörigkeit führen können. Ab 50 Jahren steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Verschleißerscheinungen Wirkung zeigen.
Wir empfehlen deshalb, ab dem 50. Lebensjahr einmal im Jahr einen Hörtest zur Vorsorge wahrzunehmen.